Alles begann im Kopfkino
Die Idee «CHRIS sports AG» entstand auf amerikanischem Festland. Was in der Garage seiner Eltern im Zürcher Oberland begann, führt Firmengründer Christian Bättig mit dem modernen Neubau im Hinterthurgau fort.
In seinen jungen Jahren war Christian «Chris» Bättig, Gründer der CHRIS sports AG, ein Rowdy, ein Draufgänger und war immer dabei, sich auf Neues einzulassen. Klammerbemerkung: Man munkelt, dass er diese Eigenschaften noch heute in sich trägt. Als Nachwuchshoffnung im Ski-Zirkus bummelte Chris viel um die Welt, entdeckte neue Länder, Kulturen, und: neue Sportarten. So kam es nach der Ski-Junioren-WM in Alaska Ende der 80er (Spoiler: Er war als Service-Mann unterwegs, leider nicht als Rennläufer), dass der gebürtige Zürcher Oberländer seine Neugierde für Unbekanntes ausleben wollte. Gemeinsam mit einem Kumpel machten sie einen Road-Trip querbeet durchs amerikanische Festland: Living the American Dream mit ordentlich PS, sechs Skiern und zwei Mountainbikes unter der Haube eines Jeep Wagoneers.
Die Idee reift in der Schweiz
Eines Tages hatte dann auch dieses Abenteuer ein Ende und Chris musste, durfte, oder wie man es sonst noch nennen will, back home, zurück in die Schweiz. Das Fernweh nach dem Staat an der anderen Seite des riesigen Tümpels war gross, die Geschichten, die Chris mit im Gepäck hatte, grösser. Begeisternd erzählte er seinen Freunden von seinen Erlebnissen und merkte dabei schnell: «Das Biken in der Schweiz hat Potential.» Bis dato war die Sportart, auf zwei Rädern irgendwo im nirgendwo umherzudüsen, eher noch umbekannt. Dies wollte Chris ändern und er beschloss kurzerhand, seine ersten Bikes in der Schweiz zu vertreiben. Eine Zusammenarbeit mit Haro und Nishiki entstand. Nur ein Jahr später, 1991, zog es Rocky Mountain in die Reihen des CHRIS sports Portfolios.
Eine Bergfahrt mit Aussicht
Diese Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Entwickler von Mountainbikes hält bis heute an. Jahr für Jahr sind weitere entstanden. Mittlerweile zieren Brands von Arena bis Zipp das Portfolio des Schweizer Generalimporteurs – über 25 an der Zahl. Nachdem erst die Garage von Chris' Eltern als Lagerstandort herhalten musste, öffnete sich in Tagelswangen eine Tür und die CHRIS sports AG konnte die ehemaligen Räumlichkeiten von Adidas beanspruchen. Schnell wurde aber auch dieser Standort zu klein und 2006 erfolgte der Wechsel in den Hinterthurgau nach Münchwilen. Auch die Distributions-Standorte entwickelten sich weiter. Heute vertreibt die CHRIS sports AG auch einen kleinen Teil ihrer Marken am österreichischen Markt. So ist aus der CHRIS sports AG ein Unternehmen von grosser Reichweite und Arbeitgeber von mehr als 110 Mitarbeitenden geworden – stets mit dem Ziel, sich weiter zu entwickeln und auf Neues einzulassen.
Eckdaten der CHRIS sports AG
Gründung: 1989
Firmengründer: Christian Bättig
Hauptsitz: Aadorf TG, CH
Gewusst? Diese Brands haben ebenfalls wir betreut – ein vertiefter Blick ins Geschichtsbuch
- Adidas eye protection
- Adidas cycling
- Exel Nordic & Walking
- KOGA Miyata
- OneWay
- Pearl Izumi
- PowerBar
- Powderhorn
- Smith (Goggles & Sonnenbrillen)
- Spyder (Skibekleidung)
- Sugoi
Der Gründer im Interview: «Die erste Mitarbeiterin wurde unsere Trauzeugin»
Die CHRIS sports AG ist ein Familienbetrieb. 1989 entstand die Idee, 1991 die AG. Der Kopf dahinter: Christian Bättig. Was als Einmann-Betrieb begann, wird mit über 110 Angestellten fortgeführt. Doch die Geschichte der CHRIS sports AG war nicht immer vom Erfolg gekrönt. Es gab auch Tiefschläge zu verzeichnen. Christian Bättig ist ein Stehaufmännchen und verwirklicht heute ein noch nie dagewesenes Projekt des Unternehmens: Eine neue, topmoderne Infrastruktur in Eschlikon. Was gibt es sonst noch über ihn und seine Geschichte «CHRIS sports» zu erzählen? Dies erfährst du im Interview.
Hallo Christian, wir wollen mehr von dir erfahren. Damit
wir mal ein solides Grundwissen haben: Erzähl uns ein bisschen von deinem
beruflichen Werdegang.
Ich habe den klassischen Weg einer Lehre gewählt und mich für den Beruf als Zimmermann entschieden. Als Jungspund war ich aber oft auf der Piste als Skirennfahrer unterwegs und habe auch die Ausbildung als Skilehrer- und Trainer abgeschlossen. Nach der Lehre wagte ich den Schritt zur AKAD. Dort habe ich das Diplom aber wegen einer missglückten Schreibmaschinen-Prüfung nicht erhalten. Das Zehn-Finger-System gehört auch heute noch nicht zu meinen Stärken.
Dafür scheint es eine deiner Stärken zu sein, erfolgreich eine Firma zu führen. Um nochmals kurz den Bogen auf deine jüngeren Zeiten zu schlagen: Würdest du mit dem Wissen von heute nochmals eine Firma gründen?
Jederzeit! Als ich 1989 mit CHRIS sports begann, war dies die richtige Entscheidung. Ich war vielleicht ein bisschen naiv, aber letztendlich war dies auch wichtig. Zu einem späteren Zeitpunkt, als ich dann Papi wurde, hätte ich mich wohl nicht zu diesem Schritt entschieden. Wenn du nichts hast, kannst du auch nichts verlieren, wenn du All-in gehst und dies war in meinen jungen Jahren der Fall. Ich empfehle jedem, der eine Idee im Kopf hat, diese möglichst früh in die Realität umzusetzen.
Deine Entscheidung, CHRIS sports zu gründen, entwickelte sich zu einer Erfolgsgeschichte. Trotzdem: Gab es Tiefpunkte es in der Historie der CHRIS sports AG?
Immer wieder. Wir haben hie und da wichtige Brands in unserem Portfolio verloren. Dazu zähle ich beispielsweise Spyder, die wir von 1991 bis 2006 in der Schweiz betreuten. Das war ein grosser Verlust für uns als Unternehmen und selbstverständlich war mir der Brand auch sehr ans Herzen gewachsen.
Angefangen hast du ja ganz selbstständig mit der Garage deiner Eltern als Lagerstandort. Wann hattest du deine ersten Angestellten?
Damit ich mir anfangs 90er die erste Angestellte zahlen konnte, hatte ich meinen Lohn von 4500 auf 2500 Franken gekürzt. Eine Bekannte von mir übernahm damals die Administration, sprich alles, was mit Büro zu tun hatte. Übrigens war sie die damalige Freundin von meinem Kumpel, mit dem ich durch Amerika gereist bin (siehe Story oben – Bemerkung der Redaktion) und wurde später zur Brautführerin bei der Hochzeit meiner Frau und mir.
Nun zählt CHRIS sports über 110 Mitarbeitende und entwickelt sich auch in Sachen Infrastruktur weiter. Was dürfen wir vom Neubau in Eschlikon erwarten?
Da schlage ich gerne den Bogen auf ein Sprichwort, dass ich aufgrund meiner beruflichen Vergangenheit gerne verwende: Ein Zimmermann ist immer nur so gut wie sein Werkzeug. Es ist an der Zeit für eine neue, moderne Infrastruktur. In Eschlikon wird das ganze Team endlich unter einem Dach sein und die Logistikprozesse effizienter denn je. Ich freue mich auf diese neue Ära der CHRIS sports AG.